Wissenswertes rund um das Thema Silikonimplantate
Update des Artikels vom 25.01.2019
Bei einer Brustvergrößerung ist die Wahl der Silikonimplantate ein ganz wesentlicher Punkt, um unter dem Aspekt maximaler Sicherheit das gewünschte Ergebnis zu erreichen. Spätestens seit dem Skandal um die PIP Implantate aus Industriesilikon, und nachdem einige Frauen sich diese entfernen lassen mussten, findet eine stärkere Sensibilisierung für das Thema Brustimplantate und deren Qualität statt. Doch nicht nur die Qualität, sondern auch die Form und Oberfläche der Silikonimplantate sind entscheidend für das ästhetische Ergebnis. Erfahren Sie in diesem Artikel alles Wissenswerte über Silikonimplantate!
Die Geschichte der Silikonimplantate
Schon bevor die ersten Silikonimplantate auf den Markt kamen, bereits Anfang des 19. Jahrhunderts, wurde mit Materialien wie Wachs, Öl, Rinderknorpel, Elfenbein, Wolle oder sogar Glaskugeln experimentiert, um die weibliche Brust zu vergrößern. Diese Materialien lösten natürlich massive Fremdkörperreaktionen aus und konnten nicht lange im Körper verbleiben. Die ersten Silikonimplantate wurden 1961 von den zwei amerikanischen Chirurgen Frank Gerow und Thomas Cronin erfunden und auf Initiative eines multinationalen Chemieunternehmens, der Dow Corning Company, entwickelt. 1962 kamen die Silikonimplantate auf den Markt und es konnte erstmals erfolgreich und sicher eine Brustvergrößerung durchgeführt werden. Die Zahl der Brustvergrößerungen stieg kontinuierlich. 1992 jedoch wurden Silikonimplantate in Amerika von der Food and Drug Administration (FDA) verboten, da einige Frauen die Dow Corning Company aufgrund angeblicher Gesundheitsschädigungen durch die Implantate verklagten. In Europa blieben diese erlaubt, aber auch hier wurden nach dem Verdacht der Gesundheitsschädigung hauptsächlich Implantate verwendet, welche mit Kochsalzlösung gefüllt waren.
Diese sind zwar gut verträglich, fühlen sich aber unnatürlich an, geben manchmal Gluckergeräusche von sich und sind weitaus weniger strapazierfähig wie Silikonimplantate. Keine ideale Lösung also. Nach zahlreichen Studien zu den verbotenen Silikonimplantaten konnte nachgewiesen werden, dass diese keine gesundheitsschädigende Wirkung haben und so wurden sie 2006 für den amerikanischen Markt wieder zugelassen. Die Zeit der Implantate mit Kochsalzlösung war vorbei und die auslaufsicheren Silikongelimplantate befanden sich auf dem Vormarsch. Endlich fühlten sich vergrößerte Brüste absolut echt an und die Sicherheit für die Patientinnen konnte zertifiziert und geprüft gewährleistet werden. Hochwertige Silikonimplantate namhafter Hersteller besitzen alle das EU-Gütesiegel und sind FDA-geprüft. Sie können lebenslang im Körper verbleiben.
Welche Formen gibt es bei Silikonimplantaten?
Die beiden Grundformen von Silikonimplantaten sind die runde und die anatomische Form, wobei die anatomische Form auch oft „Tropfenform“ genannt wird. Die beiden Formen gibt es in sehr vielen unterschiedlichen Ausführungen, was es notwendig macht, die Implantate gemeinsam mit einem erfahrenen Arzt auszuwählen. Unterschiedliche Wölbungen der Implantate, quer ovale, längs ovale oder runde Auflageflächen sowie verschiedene Größen sollen für jeden Körperbau das passende Silikonimplantat zur Verfügung stellen. Nur ein Plastischer Chirurg mit viel Erfahrung kann einschätzen, welches Implantat zu welchem Ergebnis führt. Das gleiche Implantat kann an zwei verschiedenen Frauen völlig anders aussehen, hier ist der Körperbau entscheidend.
Welche verschiedenen Größen gibt es bei Silikonimplantaten?
Die Größen bei Silikonimplantaten werden von verschiedenen renommierten Herstellern ab einer Größe von 100ml bis hin zu einer Größe von 900ml hergestellt. Größere Implantate können als Sondergröße bestellt werden, sind jedoch selten sinnvoll. Zu große Implantate können für Rückenschmerzen und Haltungsschäden sorgen, wenn der jeweilige Körperbau nicht stark genug für ein solches Gewicht ist. Wie viel Gewicht der eigene Körperbau mühelos tragen kann, sollte von einem Plastischen Chirurgen beurteilt werden.
Für wen sind Silikonimplantate geeignet?
Silikonimplantate sind für alle Frauen geeignet, die sich eine größere Brust wünschen, Asymmetrien der Brust ausgleichen wollen, unter einer tubulären Brust leiden oder einen Brustaufbau nach einer Brustkrebsoperation wünschen. Moderne Silikonimplantate sind sehr sicher, gut verträglich und können selbst bei einer Ruptur keine gesundheitsschädliche Wirkung auslösen. Die einzige Alternative für das Einsetzen von Silikonimplantaten bei einer gewünschten Vergrößerung der Brust ist die Behandlung mit Eigenfett. Diese ist auch sehr sicher und komplikationsarm, es kann pro Behandlung jedoch nur etwa eine Körbchengröße mehr erreicht werden.
Brust-OP mit Silikon – ja oder nein? Welche psychologischen Aspekte spielen eine Rolle?
Bei der Entscheidung für eine Brustvergrößerung oder eine Rekonstruktion mit Silikonimplantaten spielen psychologische Aspekte eine große Rolle. Unzufriedenheit mit dem eigenen Körperbild, ein geringes Selbstwertgefühl oder sozialer Druck können eine Rolle spielen. Für uns ist es wichtig, die individuelle Motivation für eine Brustvergrößerung zu besprechen. Die positiven psychologischen Effekte sind unbestritten: So konnte eine wissenschaftliche Studie der Medical School Hamburg bestätigen, dass Frauen nach einer Brustvergrößerung bzw. Rekonstruktion zufriedener mit ihrer Sexualität, ihrem Selbstbild und ihrem Selbstwert sind. Auch positive Auswirkungen auf die Partnerschaftszufriedenheit lassen sich feststellen, ebenso eine positivere Körperwahrnehmung.
Quelle: https://opus.bsz-bw.de/msh/frontdoor/deliver/index/docId/155/file/MSH_MA_Bender_030222.pdf (abgerufen am 21.12.2023).
Welche Methoden kommen für das Einsetzen von Silikonimplantaten infrage?
Beim Einsetzen von Silikonimplantaten sind zwei Faktoren zu beachten, die jeweils mehrere Methoden vorsehen:
Zugang bzw. Schnittführung
- Zugang über die Unterbrustfalte, bei dem der Schnitt in der Falte unter der Brust gesetzt wird
- Zugang über den Brustwarzenvorhof, bei dem der Schnitt entlang des Randes der Brustwarze gesetzt wird, sodass auch eine Veränderung der Brustwarzen möglich ist
- Zugang über die Achsel, bei dem der Schnitt in der Achsel gesetzt wird und dort durch die natürlichen Hautfältchen der Achsel unauffällig bleibt
Implantatlage
- Unter der Brustdrüse
- Unter der Brustmuskelfaszie
- Teilweise unter dem Brustmuskel
- Vollständig unter dem Brustmuskel
Welche Implantat-Lage die richtige ist, kann ein Plastischer Chirurg beurteilen, wenn er den Körperbau, die Wünsche und den Lebensstil seiner Patientin kennt.
Was kosten Silikonimplantate?
Die Kosten von Silikonimplantaten sind in erster Linie abhängig von deren Qualität. Hochwertige Implantate sind um ein Vielfaches teurer als Billigimplantate, die leider nach wie vor angeboten werden. Aber auch Faktoren wie die Größe, Füllung, Form und Oberfläche sind entscheidend für die Kosten. Über den Daumen gepeilt kann man für moderne Implantate mit Kosten von etwa 1.000 Euro rechnen.
Wie lange halten Silikonimplantate?
Die geprüften und zertifizierten Hersteller geben auf ihre Silikonimplantate ein lebenslanges Qualitätsversprechen. Somit können die Silikonimplantate ein Leben lang im Körper verbleiben, solange keine Kapselfibrose oder andere Krankheiten der Brust auftreten, die das Entfernen oder Wechseln der Silikonimplantate nötig machen.
Kann man mit Silikonimplantaten Brust ganz normal Sport treiben?
Mit Silikonimplantaten in der Brust kann man ganz normal Sport treiben. Auch dass Sportarten wie Tauchen oder Fallschirmspringen aufgrund vorhandener Implantate nicht möglich sind, ist ein Mythos. Wichtig ist jedoch, dass der behandelnde Arzt ausreichend über den Lebensstil und die ausgeübten Sportarten informiert ist. Bei einer professionellen Läuferin beispielsweise würde ein erfahrener Arzt garantiert davon abraten, große Implantate einzusetzen. Einer Bodybuilderin würde er empfehlen, die Implantate hinter den Brustmuskel zu setzen, was zwar eine längere Heilungszeit und sportliche Ausfallzeit bedeutet, aber dafür sorgt, dass die Implantatränder auch bei niedrigem Fettgehalt in der Wettkampfphase nicht zu erkennen sind. Bei verschiedenen Vorlieben kommen verschiedene OP-Methoden und Silikonimplantate zum Einsatz, daher ist es sehr wichtig, den Arzt über alle Hobbys und sportlichen Tätigkeiten zu informieren.
Wann sollten Silikonimplantate ausgetauscht werden?
Silikonimplantate müssen nur ausgetauscht werden, wenn eine Kapselfibrose auftritt. Deren Risiko liegt bei etwa 5 – 10%.
Wenn Silikonimplantate beispielsweise durch einen Sport- oder Autounfall gerissen sind, sollten sie ebenfalls gewechselt werden, auch wenn sie auslaufsicher sind und keine weiteren Schäden verursachen.
Auch wenn Silikonimplantate für auftretende Krankheiten der Brust, wie Brustkrebs, nicht verantwortlich sind, können sich solche Krankheitsbilder entwickeln und deren Behandlung das Entfernen der Silikonimplantate nötig machen.
Können Silikonimplantate auslaufen?
Moderne Silikonimplantate können nicht auslaufen, da sie mit Gel gefüllt sind. Wenn man das Silikonimplantat in der Mitte auseinanderschneidet, zeigt es eher die Konsistenz eines Gummibärchens und ist keinesfalls flüssig. Jedoch gibt es natürlich auch Frauen, die ihre Implantate seit 20 Jahren tragen und daher noch Implantate der ersten Generationen tragen, deren Kern flüssig sein kann.
Was sind die besten Hersteller für Silikonimplantate Brust?
Die größten und renommiertesten Hersteller für Silikonimplantate sind Polytech und Motiva. Ihre Silikonimplantate erfüllen die strengsten Sicherheits- und Qualitätsrichtlinien.
Kann man mit Silikonimplantaten noch stillen?
Treten keine Komplikationen bei der Vergrößerung der Brust auf und wird die richtige OP-Methode gewählt, kann man auch mit Silikonimplantaten noch stillen. Hierbei ist es wichtig, einen erfahrenen Plastischen Chirurgen zu wählen und ihn über einen möglichen Kinderwunsch zu informieren, damit er eine geeignete Implantatlage und Schnittführung vorschlagen kann.
Wie groß sind die Narben, die beim Einsetzen von Silikonimplantaten entstehen?
Die Narben, die beim Einsetzen von Silikonimplantaten entstehen, sind abhängig von der Schnittführung. Bei dem Unterbrustschnitt entstehen zwei ca. 3 – 4 cm lange Narben, welche so gesetzt werden, dass sie von der Brust verdeckt werden können. Die Narben eines Unterbrustschnitts kann man im Regelfall nur erkennen, wenn die Patientin liegt und die Brust nicht mehr über der Unterbrustfalte hängt. Bei dem Schnitt um den Brustwarzenvorhof verbleiben Narben rund um die Brustwarzen und sind kaum zu erkennen, da sie genau in den Rand gesetzt werden. Bei dem Schnitt in der Achsel handelt es sich ebenfalls um zwei ca. 3cm lange Schnitte, die so gesetzt werden, dass sie den natürlichen Hautfältchen in der Achsel entsprechen und unauffällig bleiben.
Welche Silikonimplantate sind gefährlich?
Man kann nicht pauschal sagen, dass alle billigen und nicht zertifizierten Implantate gefährlich sind. Dennoch sollte man sich nur für hochwertige Implantate entscheiden, da es in der Vergangenheit zu einer erhöhten Komplikationsrate durch Silikonimplantate kam, die in Bezug auf Material oder Produktion nicht den strengen europäischen und amerikanischen Richtlinien entsprachen.
Was ist über die Langzeitfolgen der Silikon Brust-OP bekannt?
Unsere langjährige Erfahrung zeigt: Durch regelmäßige Nachsorge und Sensibilität unserer Patientinnen für das Leben mit Brustimplantat lassen sich schwerwiegende gesundheitliche Probleme nach einer Brust-OP mit Silikon vermeiden. Wie bei allen medizinischen Eingriffen ist natürlich auch die die Brustvergrößerung bzw. Rekonstruktion mit gewissen (langfristigen) Risiken verbunden, die wir ausführlich mit Ihnen vor dem Eingriff besprechen.
Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Studien, die sich mit den langfristigen Gesundheitseffekten von Silikonimplantaten beschäftigen. Eine der größten ist eine amerikanische Studie(1) aus dem Jahr 2019, die Daten von nahezu 100.000 Patientinnen einbezogen hat. Sie greift auf Daten aus den Post-Approval Studien (LPAS) der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA zurück. In der multizentrischen Kohortenstudie wurden die langfristigen Implantat-bezogenen Komplikationen durch Implantate zweier Hersteller (Allergan und Mentor) nach Augmentation bzw. Rekonstruktion betrachtet. 56 Prozent der Implantate in der Studie waren Silikonimplantate.
Die Studie zieht folgende Schlussfolgerungen: Silikonimplantate werden mit einem höheren Risiko für bestimmte seltene Schäden in Verbindung gebracht. So zeigte sich in den Daten eine erhöhte Inzidenz des sogenannten Sjorgen-Syndroms, einer Autoimmunerkrankung, die vor allem Speichel und Tränendrüsen angreift. Zudem ist das Risiko für Sklerodermie, rheumatoide Arthritis, Totgeburten und Melanome erhöht. Kein Zusammenhang besteht mit Suizid. Kurzfristig ist die Rupturrate bei Kochsalzimplantaten sowie die Rate für Kapselkontraktur bei Silikon erhöht. Nach einem Zeitraum von sieben Jahren betrug die Reoperationsrate der Patientinnen in der Studie 11,7 Prozent bei der Augmentation, 25 Prozent bei der Rekonstruktion. Auch die Kapselkontraktur tritt bei der Rekonstruktion häufiger auf. Die Studienautoren betonen jedoch, dass es noch mehr Forschung braucht, um die Ergebnisse zu bestätigen.
Wir sind für Sie da, wenn sie Fragen zu möglichen Langzeitfolgen haben und berichten Ihnen in einem persönlichen Gespräch von unseren eigenen Erfahrungen.
(1) Coroneos, Christopher J. MD, Selber, Jesse C. et al.: US FDA Breast Implant Postapproval Studies: Long-term Outcomes in 99,993 Patients. Annals of Surgery 269(1): S. 30-36, Januar 2019. | DOI: 10.1097/SLA.0000000000002990.
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