Kapselfibrose

Wichtige Fakten rund um das Thema Kapselfibrose

Die Kapselfibrose stellt eine der häufigsten Komplikationen der Brustvergrößerung mit Implantaten dar und dennoch wissen viele nicht, was es damit wirklich auf sich hat. Es handelt sich nicht um eine gefährliche Krankheit, sondern um eine normale Reaktion des Körpers, die sich ungünstig entwickelt hat. Dieser Artikel soll aufklären und umfasst alle wichtigen Fakten zum Thema Kapselfibrose und deren Behandlungsmöglichkeiten!

Was ist eine Kapselfibrose?

Als Kapselfibrose wird die körpereigene Ausbildung einer harten bindegewebsartigen Kapsel um ein Implantat herum bezeichnet. Es handelt sich um eine ganz normale Reaktion des Körpers, Fremdkörper durch eine Kapsel aus Gewebe vom Rest des Körpers abzukapseln. Dies bereitet im Regelfall auch keine Probleme. In manchen Fällen, etwa 8%, wird die Gewebekapsel allerdings dicker, härter und es treten Spannungsschmerzen bei bestimmten Bewegungen auf. Die Brust verhärtet sich spürbar. Ist die Kapselfibrose stark ausgeprägt, kann es zu Verformungen der Brustimplantate kommen, weil die Gewebekapsel Druck auf das Implantat aufbaut und es kleiner pressen möchte. Die Implantate geben bis zu einem gewissen Grad nach und lassen sich von der starken Gewebekapsel verformen. Bis heute ist noch nicht genau geklärt, was die Ursache für diese ungünstige Entwicklung einer normalen Fremdkörperreaktion ist. Man vermutet, dass eine Entzündungsreaktion dahintersteckt. Jedoch tritt die Kapselfibrose auch vermehrt durch andere Komplikationen, wie Nachblutungen, auf. Zudem wurde nach Bestrahlungstherapien bei Brustkrebspatientinnen ein gehäuftes Auftreten beobachtet.

Wieso kommt es zu einer Kapselfibrose nach einer Brust OP mit Implantaten?

Da die Kapselfibrose eine verstärkte Fremdkörperreaktion ist, kann sie auch nur durch Fremdkörper auftreten. Nach einer Brust OP ohne Implantate, sei es eine Bruststraffung oder die Vergrößerung der Brust mit Eigenfett, tritt diese keinesfalls auf. Bei Implantaten hingegen sind alle Implantate betroffen, auch beispielsweise Po Implantate. Bei Po Implantaten ist das Risiko jedoch sehr gering, da das Implantat im Gesäßmuskel platziert wird und so von allen Seiten mit Muskulatur bedeckt ist. Auch bei der Vergrößerung der Brust sinkt das Risiko nachweislich, wenn die Implantate vollständig unter dem Brustmuskel platziert werden.

An welchen Anzeichen kann man eine Kapselfibrose erkennen?

Die ersten Anzeichen einer Kapselfibrose sind leichte Verhärtungen in einer oder beiden Brüsten. Es passiert nicht selten, dass diese nur in einer Brust verstärkt auftritt. Mit zunehmender Verhärtung können bei bestimmten Bewegungen Spannungsschmerzen in der Brust auftreten. Bei Beobachtung erster Anzeichen ist es ratsam, ein Beratungsgespräch mit einem Plastischen Chirurgen zu führen, den Grad nach Baker zu erfragen und die Behandlungsmöglichkeiten in Betracht zu ziehen. Eine beginnende Kapselfibrose sollte auf jeden Fall gemeinsam mit dem behandelnden Arzt beobachtet werden.

In wie vielen Fällen kommt es zu einer Kapselfibrose nach einer Brustvergrößerung?

In ca. 8% der Fälle kommt es nach einer Brustvergrößerung zu einer Kapselfibrose, welche Beschwerden bereitet und einen Austausch der Implantate nötig macht. Das Risiko kann nachweislich durch eine saubere Arbeit des Chirurgen, die Verwendung moderner Implantate und die Platzierung des Implantats hinter dem Muskel minimiert werden. Durch strenge hygienische Bedingungen im OP wird verhindert, dass Bakterien auf den Implantaten die Kapselfibrose begünstigen. Durch die sorgfältige Arbeit eines erfahrenen Plastischen Chirurgen werden Nachblutungen vermieden, die ebenfalls als Risikofaktor gelten. Durch moderne Implantate mit rauer Oberfläche wird das Risiko nochmals gesenkt, da sich die Gewebekapsel um Implantate mit angerauter Oberfläche seltener verstärkt ausbildet. Die Platzierung des Implantats hinter dem Brustmuskel ist der wichtigste Faktor zur Minimierung des Risikos einer Kapselfibrose: Studien belegen, dass das Risiko bei Implantatlage vor dem Brustmuskel weitaus höher ausfällt.Bei alten Implantaten, die vor dem Brustmuskel platziert wurden, und einer unsauberen Vorgehensweise des Arztes kann das Risiko einer Kapselfibrose auf bis zu 15% steigen. Wurde bei der OP alles richtig gemacht und das hochwertige Implantat mit rauer Oberfläche liegt hinter dem Brustmuskel, kann das Risiko auf 5% sinken.

Kann man eine Kapselfibrose mit einem Brustimplantat vermeiden, wenn ja mit welchem?

Um die Kapselfibrose bestmöglich zu vermeiden, sollten nur qualitativ hochwertige Implantate der neuesten Generation und von namhaften Herstellern zum Einsatz kommen. Hochwertige Implantate kosten zwar bei der Vergrößerung der Brust mehr, weisen jedoch eine weitaus niedrigere Rate an Kapselfibrosen vor. Generell sollten nur Implantate verwendet werden, die das EU-Gütesiegel besitzen und FDA-geprüft sind, um eine maximale Sicherheit zu gewährleisten.

Ist das Risiko einer Kapselfibrose bei allen Implantattypen gleich hoch?

Studien zufolge ist das Risiko einer Kapselfibrose bei Verwendung von Implantaten mit texturierter, bzw. rauer Oberfläche deutlich geringer als bei Implantaten mit glatter Oberfläche. Die Form der Implantate hat höchstwahrscheinlich keinen Einfluss auf die Entwicklung der Kapselfibrose.

Wie fühlt sich eine Kapselfibrose an?

Die normale Fremdkörperreaktion, also die Ausbildung einer dünnen Gewebsschicht um das Implantat herum ist nicht tastbar und sorgt weder für Verhärtungen noch für Spannungsschmerzen. Erst wenn sich die Gewebekapsel verhärtet, fühlt sich auch die Brust so an. Der Spannungsschmerz ist mit einem Muskelkater zu vergleichen, der bei bestimmten Bewegungen auftaucht, beispielsweise beim Beugen oder wenn die Arme über den Kopf genommen werden. Die Brüste können berührungsempfindlicher werden, ähnlich wie kurz vor der Periode.

Die verschiedenen Stadien einer Kapselfibrose

Die Kapselfibrose wird in sogenannte „Baker-Stufen“ eingeteilt, um festzulegen, wie stark diese fortgeschritten ist. In folgende Baker-Stufen wird diese von Ärzten unterteilt:

Baker 1: Der Normalzustand nach einer Vergrößerung der Brust – es sind keine sichtbaren Anzeichen für eine Kapselfibrose vorhanden, es ist aber möglich, dass sich die Gewebekapsel von einem Arzt ertasten lässt.
Baker 2: Minimale Kapselfibrose, bei der eine Verhärtung der Brust tastbar ist. Leichte Spannungsschmerzen in der Brust und Berührungsempfindlichkeiten sind möglich. Bei diesem Grad ist eine OP nicht notwendig, solange sie von der betroffenen Patientin nicht als unangenehm empfunden wird.
Baker 3: Starke Kapselfibrose mit beginnender Kapselkontraktur bzw. Verformung der Brustimplantate. Das Implantat wird von der Gewebekapsel zusammengedrückt. Bei diesem Grad können bereits stärkere Spannungsschmerzen auftreten. Meist ist in diesem Stadium eine Therapie erforderlich, es kommt aber auch ggfs. ein sogenannter „Fibrosenschnitt“ als Behandlungsmöglichkeit in Betracht. Der Fibrosenschnitt ist ein kleiner chirurgischer Eingriff, bei dem die Gewebekapsel an einer oder mehreren Stellen durchtrennt wird. Die Gewebekapsel verliert ihre Spannung und das Implantat kann wieder seine ursprüngliche Form annehmen.
Baker 4: Ausgeprägte Kapselfibrose mit dauerhaften Schmerzen und starker Kapselkontraktur. Es liegt eine ausgeprägte Verformung der Implantate vor und durch den hohen Druck der Gewebekapsel steigt das Risiko, dass die Implantate reißen. Bei diesem Grad ist ein operativer Eingriff zwingend erforderlich und meist müssen das Implantat sowie die Gewebekapsel entfernt werden.

Welcher Grad der Kapselfibrose nach Baker vorliegt, sollte von einem Plastischen Chirurgen untersucht und festgestellt werden.

Wann muss man bei einer Kapselfibrose an der Brust operieren?

Eine OP ist erst dann nötig, wenn die Kapselfibrose für die betroffene Patientin als unangenehm empfunden wird oder diese soweit fortgeschritten ist, dass das Risiko eines Implantatrisses vorliegt. Meist ist die Brust zu diesem Zeitpunkt stark verhärtet, die Patientin hat Spannungsschmerzen, darauffolgende Bewegungseinschränkungen und die Brust verformt sich. Jedoch besteht, selbst wenn die Implantate unter dem Druck der Gewebekapsel reißen, keine Gefahr ernsthafter Folgeschäden – vorausgesetzt, es wurden moderne Implantate mit Gel-Füllung verwendet. Mit Kohäsiv-Gel bzw. Silikongel gefüllte Implantate können nicht auslaufen und lösen auch bei Ruptur keine Krankheiten, Vergiftungen, Schmerzen oder Folgeschäden aus.

Gibt es auch nicht-operative Methoden zur Behandlung einer Kapselfibrose?

Die einzige nicht-operative Methode zur Behandlung einer Kapselfibrose ist die Behandlung mit Ultraschall. Die Ultraschallwellen fördern die Durchblutung der Brust, wodurch sich Fibrosen verbessern sollen. Bis zum Grad Baker 3 liegt laut Hersteller des speziellen Ultraschallwellengenerators eine Erfolgsquote von 85% vor. Es sollten etwa sechs Behandlungen bei maximal zwei Behandlungen pro Woche vorgenommen werden, die jeweils etwa 20 – 40 Minuten dauern. Die Behandlungsmethode mit Ultraschall kann auch vorbeugend angewendet werden. Ob die Folgekostenversicherung auch die Kosten für die Behandlung einer Kapselfibrose mittels Ultraschall übernimmt, gilt es mit der jeweiligen Versicherung zu klären.

Ein operativer, aber weitaus kleinerer Eingriff als der Implantatwechsel stellt die endoskopische Kapsulotomie dar, der Fibrosenschnitt. Dabei wird mit der Methode der Endoskopie die Gewebekapsel an einer oder mehreren Stellen angeschnitten, so dass der Druck nachlässt und die Kapsel weicher wird. Die Implantate haben dann wieder Platz und müssen nicht gewechselt werden. Dieser Eingriff ist bis zum Grad Baker 3 erfolgreich. Bei Grad Baker 4 muss der behandelnde Arzt entscheiden, ob die Implantate samt Gewebekapsel entfernt werden müssen oder der Fibrosenschnitt eine Alternative darstellt.

Was kostet ein Wechsel der Implantate bei Vorliegen einer Kapselfibrose?

Die Kosten für den Wechsel der Implantate bei einer Kapselfibrose hängen davon ab, welche OP-Methode angewendet wird und welche Implantate eingesetzt werden. Der Wechsel der Implantate ist jedoch meistens teurer als die erste Vergrößerung der Brust, da die Operationszeit höher ausfällt.

Kann man sich gegen die Kosten einer erneuten OP aufgrund von Kapselfibrose absichern?

Es ist möglich, sich durch eine Folgekostenversicherung für ästhetische Eingriffe gegen die Kosten einer erneuten OP aufgrund einer Kapselfibrose abzusichern. Einige Anbieter für Folgekostenversicherungen decken die Kosten ab, die durch eine Folgeoperation bei einer Kapselfibrose entstehen. Hier sollte man genau auf den Tarif achten, damit die Kosten auch für mehrere Jahre abgedeckt werden. Manche Anbieter versichern nur die ersten 12 – 36 Monate, andere so lange man den Tarif bucht.

Kann die Kapselfibrose nach erfolgreicher Behandlung erneut auftreten?

Die Kapselfibrose kann auch nach erfolgreicher Behandlung erneut auftreten. Oftmals werden die Implantate, falls sie über dem Brustmuskel lagen, bei einer erneuten OP aufgrund von Kapselfibrose hinter dem Brustmuskel eingesetzt, um das Risiko einer erneuten Kapselfibrose zu minimieren. Nur weil man einmal eine Kapselfibrose entwickelt hat, bedeutet das nicht zwingend, dass man eine Neigung dazu hat und diese immer wieder auftritt. Die Entwicklung ist von mehreren Faktoren abhängig, von denen höchstwahrscheinlich noch nicht einmal alle entdeckt und beobachtet wurden.

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